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Donnerstag, 26. November 2009

Discount-Denken führt zu erheblichen Qualitätsverlusten in der Weiterbildung

Unter der Überschrift »Aus für Seminare: Die Zukunft gehört Coaching und Mentoring« schreibt Wirtschaftswoche-Redakteur Jochen Mai in seiner Online-"Karriere Bibel" am 3.11.2009:
»Seminare, Workshops, Trainings – die traditionelle Weiterbildung könnte womöglich schon bald ausgedient haben. So sind 62 Prozent der Personalverantwortlichen davon überzeugt, dass der im Schulungsraum vermittelte Lernstoff in den kommenden zwei bis drei Jahren an Bedeutung verlieren wird. Das gelte laut 45 Prozent der Befragten auch für Outdoor-Trainings und erlebnisbasierte Aktivitäten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Institute of Executive Development unter 111 Unternehmen in Europa und den USA. Vielmehr gehe der Trend in Richtung individuelles Coaching und Mentoring, sagen 75 Prozent der Personaler. Auch die Nachfrage nach Schulungskonzepten nach dem Leader-to-Leader-Prinzip (Manager coachen Manager) werde zunehmen (69 Prozent).«
»... dass der im Schulungsraum vermittelte Lernstoff in den kommenden zwei bis drei Jahren an Bedeutung verlieren wird ...« – treffender kann man die Fehleinschätzung gar nicht illustrieren. Lernstoff für Erwachsene kommt heutzutage aus der USB-Buchse und um seine professionelle Persönlichkeit weiterzuentwickeln bedarf es keines Schulungsraums (welch ein Wort!), sondern eines Ambientes für stressfreies kommunikatives Arbeiten.

Tatsache ist, dass man immer dann Weiterbildung verordnet hat, wenn Probleme auftauchten. Diese  bearbeitete man dann, ohne zu bemerken, dass man lediglich am Symptom herumwerkelte. Man nennt dies »Single-Loop-Learning«, also Lernen, ohne den eigentlichen Grund für das Problem erforscht zu haben.

Kein Wunder, dass der Wirkungsgrad erschreckend niedrig war. Hinzu kam das simplifizierende Discount-Denken, das zunächst die Trainer-Honorare reduzierte (ohne sich Gedanken darüber zu machen, welche Art Trainer dann wohl nur noch zur Verfügung stehen mögen) und im Doppelschritt die Trainingszeiten zum Teil auf 25% der notwendigen Dauer eindampfte, ohne gleichzeitig die Fassungskraft und -geschwindigkeit der Teilnehmer zu erhöhen...
Link zum ganzen Beitrag 

Link zum Artikel »Organisationales Lernen«



Dienstag, 24. November 2009

Kündigungswelle bleibt aus: Experten verblüfft

Nicht nur das von den Unternehmen in der Wirtschaftskrise eingesetzte Mittel der Kurzarbeit, sondern auch die hohe Spezialisierung vieler Firmen trägt dazu bei, dass der Arbeitsmarkt der Bundesrepublik bislang mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Die traditionelle Regel, dass bei einer sinkenden Auslastung der Betriebe auch die Nachfrage nach Mitarbeitern sinkt und damit auch die Zahl der Erwerbslosen zunimmt, scheint zumindest teilweise widerlegt.
"Der Spezialisierung kann man die große Exportabhängigkeit entgegenhalten. Dennoch haben viele der Unternehmen seit der letzten Krise dazugelernt, hochqualifizierte Fachkräfte um fast jeden Preis zu halten. Das Risiko eines Mangels an gut ausgebildeten Mitarbeitern wollen nur wenige Firmen leichtfertig eingehen",
erklärt Matthias Knuth, Leiter der Forschungsabteilung Entwicklungstrends des Erwerbssystems am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen

Hier zur ganzen Meldung von (pte/24.11.2009/Düsseldorf/Duisburg)

Freitag, 13. November 2009

Führungsfehler: Psychodruck am Arbeitsplatz

»Jeder dritte Erwerbstätige klagt über psychische Belastungen. In befristeten Arbeitsverhältnissen liegt die Zahl sogar bei 52 Prozent. Obwohl das Thema nach wie vor mit einem Tabu belegt ist, suchen mehr als 20 Prozent innerhalb eines Jahres wegen psychischer Probleme einen Arzt auf. Diese hätten sich längst zu einer "Volkskrankheit" entwickelt.«
Dieses schreibt der Pressedienst pte heute und fährt fort:
»Die Arbeitswelt habe ohnehin einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Berufstätigen - je schwieriger die Bedingungen, desto größer der Druck. Die unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse würden die Situation nunmehr verschärfen. Rein subjektiv erlebte Zukunftssorgen wie arbeitslos oder durch neue Technologien überflüssig zu werden bzw. im Fall von Arbeitslosigkeit keine neue Anstellung zu finden, führen der Bertelsmann Stiftung zufolge zu einem erhöhten Risiko psychischer Beschwerden.«
Den Experten zufolge können häufige psychische Erkrankungen auf Führungsprobleme innerhalb von Unternehmen hinweisen. 
Das hängt damit zusammen, dass die Fähigkeit zum Führen nicht genügend nachkalibriert wird. Das Draufsatteln von neuen Führungstechniken ist nicht der adäquate Weg, um in modernen Krisen den Kopf der Mitarbeiter oben zu halten (siehe Blogbeitrag »...Schönwetterkapitäne...«). Zum anderen sollte Psychodruck bereits im Ansatz wahrgenommen werden und nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Man braucht nicht gleich den Psychiater, wenn man die Entwicklung der Persönlichkeit der Mitarbeiter nicht schleifen lässt, wie es vielerorts gerade in der Krise der Fall ist. Man verwechselt dieses Training, das prioritätsmäßig vor dem Fachtraining anzusiedeln ist, mit Soft-Maßnahmen, die auch wegfallen können. Bereits diese Entscheidung ist ein schlimmer Führungsfehler.
Das Projekt »Die Zweiten 50« von Dr. Winfried Bachmann und Klaus C. Marwitz widmet sich der Schließung dieser durch die aktuelle Krise deutlich zu Tage getretenen Lücke mit zielgerechtem Training und Transferkontrolle.
Bild: aboutpixel.de, Konstantin Gastmann